Hallo zusammen,
als neue Unterstützerin der Pfotenhilfe Andalusien im Bereich des Forums möchte ich mich kurz vorstellen. Ich heiße Daniela, und mein Mann und ich haben letztes Jahr eine Podenca aus dem Refugio adoptiert (ehemals „Brenda“, jetzt „Jini“). Für alle, die es interessiert, weil sie ggf. selbst mit dem Gedanken spielen, einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen, und speziell einen Podenco, möchte ich meine Erfahrungen diesbezüglich weitergeben. Das Wichtigste zuerst: Wir haben es keine Minute bereut! Ich könnte Romane schreiben, aber ich versuche, mich kurz zu fassen.
Für uns war es eine Herzensangelegenheit, dass wir einem Hund eine Chance geben, der vielleicht sonst sein Leben im Tierheim fristet oder - noch schlimmer - in einer Perrera landen würde. Die Rasse „“Podenco“ hat uns im Vorfeld zwar was gesagt, aber im Umfeld gab es bis dato keinen. Ich möchte betonen, dass wir zwar Hundekenner, aber keine Jagdhundekenner sind. Wir haben uns also vorher mit dem Gedanken auseinandergesetzt, ob es für uns in Ordnung wäre, einen Hund zu adoptieren, der ggf. dauerhaft an der Schleppleine gehen muss. Außerdem hatten wir zwar die Videos und Beschreibungen von der Homepage, aber es war doch anzunehmen, dass der Hund sich zuhause nochmal ganz anders entwickelt. Trotzdem wollten wir keinen Hund von einer Pflegestelle, der es schon nach Deutschland geschafft hatte. Für uns war klar: Wir wollen direkt das erste Zuhause für den neuen Hund sein. Jini haben wir ausgesucht (nach schwerer Entscheidung, weil man so viele andere zurücklassen musste), weil sie vom Alter und von der Größe her am besten zu uns passte. Das Video hat uns zudem einen kleinen Einblick gegeben, dass sie eher ein Hund ist, der dem Menschen gefallen möchte und dementsprechend wahrscheinlich leichter zu führen sein würde, auch wenn sie schrecklich verschüchtert und unterwürfig wirkte. Zum Thema Ablauf der Vermittlung (meine Erfahrung) möchte ich gerne mal ein neues Thema aufmachen, das würde sonst zu weit führen. Es ist aber alles sehr positiv und professionell verlaufen (danke Gila).
Die Bilder die ich hochlade, zeigen Jini im Refugio, dann bei Ankunft des Transports und in der ersten Zeit zuhause. Ich finde, man kann deutlich die Veränderungen wahrnehmen. Ich wollte mich ja kurz fassen...:). Also: Es kam ein völlig erstarrter, überforderter Hund hier an, der bei jeder Bewegung zusammengezuckt oder weggerannt ist, Männern gegenüber furchtbar ängstlich war und keine Ahnung hatte, wie man eine Treppe hochgeht oder was ein gemütliches Körbchen ist. Trotzdem war sie immer sanft, freundlich, niemals fordernd, niemals aggressiv, immer neugierig und wohlwollend den Menschen gegenüber. Zuhause war sie von Anfang an höflich (ich kann es nicht anders sagen), angenehm und bemüht, sich anzupassen. Baustellen waren definitiv fremde Menschen, Männer einer bestimmten Statur und Alters, Spaziergänge (Autos sind blöd, andere Hunde auch) und Auto fahren. Ich kann hier jedem empfehlen: Bitte nicht denken: "Der arme misshandelte Hund. " Sondern: Souverän sein, streng sein, wenn es sein muss, den Ton angeben, nicht zu stark auf Ängste eingehen. Und nie laut werden. Viel Liebe geben. Alle Probleme haben wir nach einiger Zeit in den Griff bekommen, manches ging superschnell (Leine, bei Fuss gehen), anderes ist noch immer nicht total selbstverständlich (schnelleres Tempo im Auto) - aber wir kriegen alles zusammen hin. Klar, der Jagdtrieb ist ein Thema: Ableinen ging eine Zeitlang super, im Moment überhaupt nicht. Also arbeiten wir mit einer 30 m Schlepp. Ist zwar etwas fummelig, aber sie kann auf ihr Tempo kommen, SPuren verfolgen und mit anderen Hunden toben und rennen, und bleibt doch immer in meiner Nähe. Damit bin ich zufrieden, und sie auch. Ich habe noch nie einen Hund gehabt, der so gerne schmust! Wenn sie ihr kleines Gesicht an mich schmiegt, könnte ich dahinschmelzen...:). Auch mein Mann ist ganz verliebt. Zu ihm hat sie jetzt ebenfalls Vertrauen gefasst. Alles in allem kann ich sagen, dass ich diese Rasse supertoll finde und mich jederzeit wieder für einen Podenco entscheiden würde.
Ich freue mich zu hören, wie es euch ergangen ist! Wenn ihr Fragen habt, meldet euch gerne.
Eure Daniela