15 Fragen vor der Adoption eines Hundes!

#1 von Carola Dierkes , 06.10.2023 17:45

Die nachfolgenden Fragen solltet Ihr in Ruhe durchgehen und für Euch selbst ehrlich beantworten. Zum Teil gehen diese noch einmal auf die allgemeinen Voraussetzungen ein. Wenn Ihr eine Vielzahl der Fragen mit „Ja“ beantworten könnt, steht der Hundeadoption wohl nichts im Wege.

Checkliste: Grundlegende Überlegungen vor der Adoption!

1. Darf ich einen Hund in der Wohnung/im Haus halten?

Wie bereits erwähnt, ist dies eine der essenziellsten Fragen, wenn es um die Anschaffung eines Hundes geht. Zuerst muss unbedingt geklärt werden, ob der Vermieter mit der Hundehaltung einverstanden ist. Wer hingegen im 15. Stock eines Zementblocks, in einer vielleicht 20qm² großen Wohnung wohnt, und weit und breit keinen Park in der Nähe hat – der sollte sich das mit dem Vierbeiner noch mal gut überlegen.

2. Bin ich bereit, mich in den nächsten ca. 15 Jahren ausgiebig um einen Hund zu kümmern?

Niemand weiß, was die Zukunft bringt, aber die potenzielle Bereitschaft, sich viele Jahre um das Tier zu kümmern, auch wenn es älter wird, sollte vorhanden sein.

3. Bin ich körperlich fit genug, um dem Hund gerecht zu werden?

Jeder Hund braucht Auslauf und will auch mal spielen und toben. Spaziergänge bei Wind und Wetter gehören dazu – deshalb sollte auch Ihre Gesundheit mitspielen.

4. Habe ich genügend Zeit für einen Hund?

Wer ständig nur im Büro, auf Geschäfts- und Urlaubsreisen oder mit Freunden in Clubs unterwegs ist, sollte sich wohl besser eingestehen, dass er keine Zeit für einen Hund hat. Die Vierbeiner sollten grundsätzlich nicht länger als vier bis fünf Stunden am Tag alleine bleiben müssen.

5. Kann ich den Hund mit in den Urlaub zu nehmen / ihn irgendwo unterbringen?

Wer gerne viel verreist, muss sich überlegen, ob man fortan bereit ist, Urlaub mit Hund zu machen – beispielsweise an der See, wo es Hundestrände gibt. Oder man sollte schon vor dem Hundekauf eine Alternative zur Hand haben. Am besten spricht man mit den Verwandten. Im Notfall lassen sich zwar immer noch Tierpensionen oder Heimtier-Sitter finden, besser ist es jedoch, wenn man sich auf den Rückhalt der Familie verlassen kann.

6. Habe ich Bekannte, Freunde, Familienmitglieder, die auf den Hund aufpassen würden?

Nicht nur wenn es ums Thema Urlaub oder Arbeit geht, solltet Ihr jemanden haben, der sich bereit erklärt, ab und an den Hund zu hüten. Auch für Krankheitsfälle, spontane Besorgungen in hundefreien Läden oder für wichtige Termine, bei denen der Vierbeiner zuhause bleiben müsste, sollte ein vertrauensvoller Hunde-Sitter potenziell verfügbar sein.

7. Ist es mir/uns gesundheitlich möglich, einen Hund so halten? (Thema Allergien)

Traurig wird es für alle, wenn man sich aneinander gewöhnt sowie lieben gelernt hat und dann muss der Hund aus gesundheitlichen Gründen abgegeben werden. Prüft vorher, wenn es nicht sicher ist, ob beispielsweise Allergien der Hundehaltung im Wege stünden. Das gilt natürlich für alle Mitglieder des Haushalts.

8. Habe ich Erfahrung mit Hunden oder bin ich bereit, mich umfassend zu informieren?

Manche Hunde werden aufgrund von Verhaltensstörungen bzw. ‚Ungehorsam‘ ins Tierheim gebracht/weggegeben. Allerdings lassen sich diese Probleme nicht selten auf eine falsche Erziehung zurückführen.

Wenn man bisher noch kaum, bis gar keine Erfahrung mit der Hundehaltung hat, gilt es sich umfassend zu informieren und einzulesen. Zudem sollte man auch professionelle Hilfe, beispielsweise in Form einer Welpen- oder Hundeschule, in Anspruch nehmen. Der Besuch einer Welpenschule ist aber auch für bereits erfahrene Halter empfehlenswert, da der Hund von klein auf soziale Kontakte knüpft und mit Artgenossen zusammenkommt.

9. Habe ich genügend finanzielle Mittel um die laufenden Kosten zu tragen?

Mit einem Hund kommen neben dem (im Verhältnis betrachtet geringen) Anschaffungspreis auch laufende Kosten auf Euch zu. Ob Futter, Ausstattung, Steuer, Versicherung, Geld für Ausbildung und ggf. Betreuung, Medikamente oder teure Tierarztbesuche: Mit 100 bis 200 Euro pro Monat sollte man schon rechnen.

10. Bin ich bereit auch meine Freizeitaktivitäten dem Hund anzupassen?

Ein Vierbeiner kann nicht nur Schwierigkeiten bzgl. der Berufstätigkeit mit sich bringen – auch die Freizeitaktivitäten müssen zum Teil angepasst werden. Denn ein Hund will schließlich nicht nur von montags bis freitags oder von 8:00 bis 18:00 Uhr beschäftigt werden.

Neben dem zeitlichen Aspekt kann ein Hund aber auch weitere Einschränkungen mit sich bringen: Habt Ihr beispielsweise Allergiker im Freundes- oder Bekanntenkreis oder hat jemand Angst vor Hunden, könnten sich zukünftige Treffen schwierig gestalten. Und ein Shoppingbummel in der Stadt? Sicher ist es möglich, den Hund mitzunehmen aber große Menschenmassen können zu Stress beim Tier führen und man kann den Vierbeiner nicht in alle Geschäfte mit hineinnehmen.

Tipp: Erstellt eine Liste mit all Euren Hobbys und Freizeitaktivitäten, die Ihr gerne unternehmt. Überlegt Euch anschließend, welche davon uneingeschränkt mit einem Hund vereinbar sind (bspw. Wandern) und welche andererseits zukünftig schwer/eingeschränkt/gar nicht mehr durchführbar wären.

11. Kann ich damit leben, dass ein Hund Dreck/Unordnung macht?

Hunde wälzen sich im Schlamm, tragen Blättern mit rein, knabbern auch mal Möbelstücke oder Kleidung an, werfen vielleicht ihren Napf um, sabbern, haaren und entleeren sich teilweise auf dem Teppich. Es bedarf also eines gewissen Mehraufwandes die Räumlichkeiten sauber zu halten, wenn man mit einem Hund zusammenlebt. Dessen solltet Ihr Euch vorher bewusst sein.

12. Bei Adoption eines Welpen: Kann ich mich rund um die Uhr um den Welpen kümmern?


Ein Welpe kann und soll zwar nicht stundenlang spazieren geführt werden – dafür muss er öfter raus. Manchmal auch nachts. Er muss sich eingewöhnen, stubenrein werden, muss Grundkommandos lernen und eine Verbindung zu Ihnen/zur Familie aufbauen. Das alles nimmt viel Zeit in Anspruch – die Anschaffung und Erziehung/Pflege eines Welpen kann gut und gerne als Fulltime-Job bezeichnet werden. Hierfür solltet Ihr Euch Urlaub nehmen können, wenn Ihr berufstätig seid. Denn ein Welpe hat meistens auch nichts in einem Büro zu suchen – insbesondere nicht, wenn es nicht Ihr Büro ist.

13. Unterstützt mich meine Familie/mein Freundeskreis mit dem Hund?

Nur weil ein entfernter Bekannter keine Hunde mag, sollte man sich natürlich nicht davon abbringen lassen, sich einen Vierbeiner anzuschaffen. Allerdings solltet Ihr mit möglichst vielen Parteien über Euer Vorhaben sprechen. So erfahrt Ihr nicht nur, wer bereit wäre, sich mal um den Hund zu kümmern – vielleicht wird auch etwas angemerkt, woran Ihr noch nicht gedacht habt. Zudem macht ein Hund an sich schon genug Arbeit, auch ohne, dass sie sich mit Ellenbogen gegen die Familie erwehren müssen oder eine Krise ausbricht.

14. Bin ich geduldig, liebevoll, einfühlsam und trotzdem stark genug für einen Hund?

Ein Hund ist ein eigenständiges Lebewesen, das nicht unbedingt immer genau das tun wird, was Sie gerade von ihm/ihr wollen. Mal bellt der Hund, mal kriegt er nicht genug vom Spielen, mal stibitzt er Lebensmittel oder durchwühlt den Müll: Derartiges darf Euch ruhig nerven, aber trotzdem dürft Ihr die Nerven nicht verlieren. Aggressionen haben in der Hundeerziehung nichts zu suchen – hier geht es vielmehr um Geduld und Einfühlungsvermögen. Trotzdem müsst Ihr auch hart genug sein, um beispielsweise den bettelnden Hundeaugen widerstehen zu können.

15. Bin ich bereit, den Hund in guten wie in schlechten Zeiten zu begleiten?

Hunde spüren es, wenn Herrchen und Frauchen Kummer oder Schmerzen haben, traurig oder glücklich sind. Sie sind für ihre Menschen da und stehen ihnen treu zur Seite – in guten wie in schlechten Tagen. Die Frage ist: Kannst du das auch?

Seid Ihr bereit, ihm diese Liebe zurückzugeben, ihn zu trösten, zu halten und bei Krankheit oder im hohen Alter zu pflegen? Und wärd Ihr auch bereit, immer zum Wohlergehen Eures Tiers zu entscheiden, selbst wenn die Entscheidung schmerzt? Kurzum: Könntet Ihr einen Hund bedingungslos lieben – als Lebewesen, nicht als Gegenstand! – und würdet alles in Eurer Macht stehende tun, damit es ihm gut geht? Denn genau das tut ein Hund normalerweise für seinen geliebten Menschen.


Abschließende Überlegungen


Wenn Ihr – nach Beantwortung der Fragen und reiflichen Überlegungen – zu dem Entschluss gekommen seid, dass Ihr einen Hund aufnehmen möchtet, solltet Ihr noch die rassespezifischen Charakterzüge und Ansprüche bedenken. Das gilt nicht nur für den Fall, dass Ihr Euch einen Rassehund zulegt – auch Mischlinge haben unterschiedliche Bedürfnisse (meist ähneln diese den Rassen, von denen sie abstammen).

Und wenn Ihr den passenden Hund und ein seriöses Angebot gefunden habt, gilt es nur noch das neue Familienmitglied kennen- und lieben zu lernen! Wer sich die Zeit nimmt, die Adoption gründlich und gewissenhaft zu überdenken, der wird sicher wunderbare Jahre mit dem neuen Gefährten erleben – und dem Hund steht ein hoffentlich schönes, tierheimfreies Leben bevor.


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#2 von Carola Dierkes , 06.10.2023 17:51


Wir freuen uns an dem großen Interesse an unserer Hunden!

Allerdings sollte sich bitte jeder überlegen, dass ein Welpe nicht klein und niedlich bleibt! Ein großer Hund kann nun wirklich nicht in eine Wohnung im 5. Stock ohne Aufzug ziehen etc….
Wir erhalten derzeit gehäuft Anfragen, die einfach sehr unüberlegt klingen. Das bindet unsere Möglichkeiten, wir sind ja alle im Ehrenamt tätig.

Bedenkt bitte, dass Hunde deutlich über 10 Jahre werden können, nur wenn gerade Zeit durch ein Sabbatical besteht, ist das keine Option für die nächsten Jahre!! Bedenkt bitte auch, dass wir bei Anfragen Kontakt mit den Tierheimen in Spanien oder den Pflegestellen in Deutschland aufnehmen, dadurch wird dann auch Hoffnung geweckt, die nach kurzfristiger Absage zerstört wird. Über ernsthaftes Interesse freuen wir uns natürlich sehr. Deshalb geben wir uns dann auch alle Mühe um durch entsprechenden Abgleich mit den spanischen Tierheimen oder Pflegestellen herauszufinden, ob es passen könnte. Obwohl wir das intensiv machen gibt es trotzdem immer auch wieder Rückläufer, für die wir uns natürlich verantwortlich fühlen.

Gerade nach dem letzten Transport merken wir wieder einmal, dass sich nach der Ankunft der Hunde einige Adoptanten alles etwas anders vorgestellt haben. Maty kommt zum Beispiel zurück, eine Katastrophe, denn sie ist groß und anfangs zurückhaltend. Wir haben, wie alle Vereine übrigens, keine unbegrenzte Ressource an freien Pflegestellen. Überlegt Euch also bitte vor einer Adoption gut, ob Ihr genug Zeit, ausreichende finanzielle Möglichkeiten, Geduld, Ausdauer und Standvermögen für einen Hund aus dem Auslandstierschutz habt.

Unsere Hunde sind Lebewesen und unsere Freunde, wir wollen wirklich gute Familien finden, die mit ihnen durch Dick und Dünn gehen. Nicht nur in den nächsten Wochen und Monaten....



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